Freitag, 18. Februar 2005

Muskatnussfabrik und Speedlimit

Auf der Karibikinsel Grenada ist die Besichtigung einer Muskatnussfabrik absolutes Pflichtprogramm.

Diesem Highlight kann man praktisch nicht entkommen, da ALLE Wege an der Fabrik vorbei führen und der Taxifahrer auf diese willkommene Ruhepause nahezu besteht.

Der Knabe hatte ja schon mehr als 10km zurück gelegt und musste sich entsprechend ausruhen. Aber halt, wollen wir nicht unfair sein. Die dortigen Straßen und ihr Zustand sind etwa so exotisch wie die Vorstellung einer europäischen Autobahn für karibische Autofahrer.

Obwohl die Deutschen bei vielen Völkern etwa so beliebt sind wie eine Zecke in der Arschfalte, werden sie weltweit um das fehlende Speedlimit beneidet. Wenn wir in Österreich auch auf allen Autobahnen das Limit entfernen würden, dann wären wir auf einen Schlag weltweit bekannt und beliebt. Die Bewunderung würde uns entgegenfliegen und zack, wären wir Helden.

Außerdem müssten wir in dieser Frage nicht jedes Mal zähneknirschend auf unseren Unterschied zu den Deutschen hinweisen.

"Äh, bei euch ist auch nur 130 das Maximum? Sorry, hab ich mit Germany verwechselt, gähn."

Zurück zur Muskatnuss. Sicher, sicher, sie ist Grenadas Exportartikel Nr. 1, aber was ist eine Muskatnussfabrik?
Etwas ähnliches wie eine Haselnussfabrik? Walnussfabrik? Hä???
Wer hat überhaupt eine Vorstellung von einer Nussfabrik?

Bevor die Spannung unerträglich wurde und es uns vor lauter Aufregung schon an allen möglichen Stellen zu jucken begann, weihte uns ein freundlicher Mitarbeiter in das letzte karibische Geheimnis ein.

Also: 80% der Gesamtfläche der "Fabrik" dient zur Trocknung der Nüsse. Dann erfolgt die Qualitätskontrolle im Wasserkübel.
Die schlechten Nusserln schwimmen oben, die guten Nusserln tauchen unter. Danach muss die Nuss - erraten - wieder zum Trocknen.Gleich darauf wird sie über ein großes Sieb gestrichen - jene Nüsse die durchfallen sind sogenannte "kleine" Nüsse, alle anderen werden folglich "große" Nüsse genannt.
Das macht ordentlich Sinn, denn ein Sack voll Muskatnuss besteht entweder aus 100 Stück kleinen Nüssen oder 80 Stück großen Nüssen.
Ende.
So einfach ist das.

Benommen von so vielen komplexen Arbeitsabläufen torkelten wir ins Freie und unserem Taxifahrer entgegen.
"Mag sein, dass es irgendwo auf der Welt eine Maschine gibt, in welche man auf der einen Seite die Nüsse reinschüttet und auf der anderen Seite volle Säcke erntet.
Vielleicht in einem fernen Land, wo sie wie wahnsinnig auf ihren kerzengeraden Autobahnen dahinbrettlen", meinte unser Taxifahrer augenzwinkernd, dämpfte seinen Tschik aus und kriecht mit uns die Serpentinen entlang zur nächsten aufregenden Attraktion.

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