Vor ein paar Tagen saßen wir am Lido unterm Sonnenschirm.
Ich krabbelte mit meinen Zehen im warmen Sand während sich die Damen vom nigerianischen Merchandising Fachmann über die Vorzüge seiner Pareos genauer informieren ließen. Guido hatte in seiner Kühlbox genug Wasser, Eis und Aparol mitgebracht und ich spendierte die jährliche Zigarren die wir seinerzeit todesmutig aus Cuba geschmuggelt hatten.
Alfonso trug seine unverschämte Bräune unter seinem offenen rosa Hemd zur Schau und sehr bald hatten wir unseren Blick Richtung Meer auf unendlich gestellt.
In solchen Momenten kann dein Dampfer einen Eisberg rammen und du bleibst trotzdem sitzen und wartest einmal ab was passiert.
Gerade als die Zeit so richtig schön dick und zähflüssig wurde, betrat der Typ mit der Gitarre unweit von uns die Szene.
Musik wäre in diesem Moment nicht grundsätzlich falsch gewesen, aber bis zur öffentlichen Darbietung war es für diesen Künstler noch ein weiter Weg und dieses Ziel wollte er anscheinend mit der Methode "learning by doing" erreichen.
"Zoing" und unsere Nerven lagen blank.
Schnell erkannten wir seine Geschäftsplan - gib ein paar Münzen und er zieht weiter.
Irgendwie schafften es unsere Damen den Typ auf eine Partie Beachvolleyball einzulanden, weil wir faulen Säcke lieber nicht spielen wollten.
Obwohl er sich Anfangs gesträubt hatte, konnte der Künstler schließlich der Aussicht auf ein paar schöne Bikinis und auf ein Siegereis nicht wiederstehen.
Als das lustige Spiel vorbei war, war dann leider die Gitarre auf wundersame Weise verschwunden.
Seither trägt der Strand ein kleines Geheimnis unter seinem Sand.